Kategorien
formatfrei. der blog.

Abtauchen in eine andere Welt

Warum uns alle hin und wieder die große Serienliebe packt

Gibt es etwas Schöneres, als sich im Herbst aufs Sofa zu muckeln, eine große Tasse Kakao zu schlürfen und sich für eine unbestimmte Zeit der neuen Lieblingsserie hinzugeben? Dazu noch ein paar Kekse oder Knabbereien und alle notwendigen Voraussetzungen für einen Serienmarathon sind erfüllt. Für uns ist das typisch Herbst. Und mit jeder weiteren Folge tauchen wir mehr und mehr in eine andere Welt ein, bis der Alltag ganz weit weg ist.

Nur, warum machen wir das eigentlich so gerne? Was bringt es uns, in fiktive Geschehen mit fiktiven Personen einzutauschen? Und wieso wollen wir unser Leben eigentlich gerne mit Emily, Carrie, Serena und Co. tauschen? Dieser Blogbeitrag liefert euch die Antworten.

Let’s get carried away…

Mal ehrlich, wer von euch hat noch nie von dem aufregenden Alltag (wenn man es überhaupt Alltag nennen kann) von den vier Ladies aus SEYX AND THE CITY geträumt? Einmal so geile Klamotten tragen, einmal in super hippen Wohnung wohnen, einmal durchs aufregenden New York schlendern und dabei mit den besten Freundinnen quatschen, einmal so mit so vielen Männern schlafen wie… ok, das jetzt vielleicht auch nicht. Aber ihr wisst, was wir meinen.

Oder nehmen wir die aktuell super gehypte Serie EMILY IN PARIS. Was für eine Lovestory! Oder GOSSIP GIRL – Stress? Die kennen nur Strass! Oder wer kennt noch ALLY McBEAL? Die war immer so schlagfertig, schusselig, sympathisch. Was für ein Vorbild! Oder FRIENDS. Die schrullige Clique erlebt ja gerade ein echtes Revival. Oder GREY’S ANATOMY. Was für ein nervenaufreibender Alltag!

Und wir? Liegen im Jogger mit Schlammmaske auf dem Sofa. Nix Glamour, nix Geld, nix Lovestory. Die große Love sitzt derweil meist auf dem Pott und pupst – okay, okay, war Spaß. Aber das muss ja auch mal sein. Also zurück zu den Serien. Warum lassen wir uns so gerne in fiktive Welten entführen? Was bringt uns das?

Serien trösten und geben uns ein gutes Gefühl 

Je öfter wir eine Serie schauen und je mehr Folgen wir kennen, umso vertrauert ist uns das Ambiente. Wir kennen die Sofas und Betten unserer Serienhelden, wir kennen ihre Stimmen und Charakterzüge, wir kennen ihre Jobs und ihr Privatleben. Kurzum – unsere Serienlieblinge sind zu unseren Freunden geworden. Klingt komisch, hat aber einiges Wahres an sich. Immerhin verbringen wir im Durchschnitt mehr Zeit mit den Figuren einer Serie als mit unseren Freunden aus dem echten Leben.

Sie sind uns vertraut und geben uns das gute Gefühl, alles sei in Ordnung. So entwickelt sich eine Serie schnell zum erholsamen Gegenpol zu unserer oftmals hektischen Alltagswelt. Mit unserer Serie schalten wir ab, begeben uns in eine Welt, in der wir uns um nichts kümmern müssen. Hier haben wir keine Probleme, keine ToDo’s, keine Deadlines. Wir können einfach nur sein. Rumliegen, zugucken, abschalten. 

Serien verbinden und geben uns Halt

Und wenn wir uns dann im Real Life mit unseren echten Freunden treffen, sprechen wir über – genau – unsere Serien. Wir tauschen uns über die neuesten Folgen aus, sprechen über unsere gemeinsamen imaginären Freunde oder stellen plötzlich Gemeinsamkeiten zwischen uns und den Serienfreunden fest. 

Und das Beste daran ist: Das kann theoretisch jede Woche so gehen. Auf unbestimmte Zeit. Denn die Serien bleiben ja für Jahrzehnte verfügbar. Und so kramen wir oftmals nach langer, langer Zeit wieder einen echten Oldie raus, wo wir jeden einzelnen Satz mitsprechen können. Ist das nicht wie Nach-Hause-Kommen?

Neuer Trend „Comfort Binge“

Amerikanische Untersuchungen haben übrigens ergeben, dass wir trotz des unendlichen Angebots von Netflix, Amazon und Co. immer wieder auf bekannte Serien zurückgreifen. „Comfort Binge“ nennt sich das Phänomen und beschreibt ein Serienschauen, bei dem es um größtmögliches Vergnügen bei minimalem Aufwand geht. Wir wollen nicht unterhalten oder überrascht werden, wir wollen vertraute Stimmen. Wir wollen uns berieseln lassen und einfach abschalten. 

Zum tausendsten Mal sehen, wie Christina und Meredith „austanzen“? Ja! Wie Mr. Big Carrie aus Paris rettet? Ja! Wie Emily den Kulturschock in Europa überwinden muss? Ja! Wie Ross sich im Selbstbräunungsstudio zweimal in die falsche Richtung gedreht hat? Doppel-Ja! Denn so wissen wir ganz genau, was uns erwartet.

Keine bösen Überraschungen, keine Probleme, die es spontan zu lösen, einfach keine Erwartungen. Ach, was ist das schön.

Inspirieren und die Kreativität anregen

Und ganz nebenbei – sich in fiktive Welten zu flüchten, kann auch positive Effekte auf das eigenen Leben haben. Nicht selten sind die handelnden Personen auch Vorbilder für uns, indem sie uns mögliche Handlungsweisen vorschlagen, die wir für uns nutzen können. So färben Schlagfertigkeit, Kreativität oder auch Gelassenheit von unseren Serienhelden auf uns ab und manchen uns gewappnet für unseren eigenen Alltag. Alles, was wir dafür tun müssen, ist ein bisschen fern zu sehen. Und das ist ja sicher nicht zu viel verlangt. 

So, wer von euch hat sich schon in den Jogger geschmissen, die Fernbedienung bereit zum Binge Watching? Wir sind dabei!

Fotocredit: freepik.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert